Horizont Entfaltung

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Fünf Fehler beim Lesen

Fünf Fehler beim Lesen

Eine Studie zeigt, dass Jugendliche in 2019 täglich im Durchschnitt 53,5 Minuten verbringen, Bücher zu lesen (JIM Studie 2019). Ein durchschnittlicher Leser kann 200 bis 300 Wörter pro Minute lesen. Im Leben lernen wir nur einmal zu lesen und benutzen dieselben Techniken, die wir in der Schule gelernt haben, unser Leben lang. Dabei bleiben alte und nicht effektive Muster erhalten, obwohl man ein viel größeres Potenzial entfalten kann. In diesem Artikel geht es um fünf häufige Fehler beim Lesen, die deine Lesegeschwindigkeit und dein Verständnis dabei verbessern werden, wenn du sie vermeidest.

1. Mit der inneren Stimme lesen (Subvokalisieren)

Einer der häufigsten Fehler ist es, dass wir beim Lesen unsere innere Stimme hören, als würde jemand für uns den Text vorlesen. Diese innere Stimme zu vermeiden würde uns schnell dazu führen, unsere Geschwindigkeit zu erhöhen und gleichzeitig unser Verständnis nicht beeinflussen. Das Subvokalisieren kann man jedoch nicht zu 100% vermeiden, da es uns bei neuen Begriffen oder Wörtern in anderen Sprachen hilft, diese zu verstehen und zukünftig merken zu können.

2. Keine Notizen machen

Notizen heben das Wichtigste vor. Es ist beim oder nach dem Lesen notwendig, um wichtige Inhalte oder Konzepte nicht nur gelesen zu haben, sondern auch im Langzeitgedächtnis zu speichern und diese anzuwenden. Ob du Notizen direkt im Buch schreibst oder diese digital nach dem Lesen dokumentierst, ist dir überlassen. Finde also die richtige und effektive Technik für dich, indem du verschiedene Methoden ausprobierst.

3. Keine Fragen stellen

Bevor man sich für ein Buch entscheidet, sollte man auf jeden Fall bestimmte Fragen festlegen. Was erwarte ich vom Buch? Welche Hilfestellungen bietet es an und wie kann ich das im Alltag anwenden? Hat der Autor genug Erfahrung über das im Buch behandelte Themengebiet? Wir kennen das aus der Schule: Wenn wir vom Lehrer eine Textaufgabe bekommen oder eine Arbeit schreiben, lesen wir zuerst im Idealfall die Fragen, bevor wir direkt anfangen zu lesen, damit wir uns gezielt darauf vorbereiten und das Abgefragte Wissen suchen. Genauso ist es, wenn wir ein Buch oder eine Fachliteratur lesen! Die Fragen werden unseren Lernprozess unterstützen und uns daran helfen, Unklarheiten zu klären. Jim Kwik, ein Gedächtnis und Speed Reading Trainer, sagt: „Die Fragen sind die Antworten.“

4. In der falschen Umgebung lesen

Ein sehr wichtiger Faktor, der oft vernachlässigt wird, ist die Umgebung. Viele von uns brauchen Ruhe und Konzentration beim Lesen, andere hören währenddessen gerne laute Musik. Das ist eine persönliche Präferenz und jeder sollte seine bestmögliche Umgebung finden, jedoch gibt es einige Dinge, die uns ständig ablenken. Wenn dein Handy die ganze Zeit neben dir liegt, während du liest, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du dich damit ablenken wirst. Eine Benachrichtigung würde reichen, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen, dann geht man kurz auf Instagram, scrollt ein paar Minuten, schaut sich dann in YouTube das neuste Video vom Lieblingsyoutuber und so weiter. Beim Lesen, wie auch bei vielen anderen Dingen, gibt es keinen Multifokus. Man soll sich voll und ganz auf das Lesen konzentrieren und andere Ablenkungen abschaffen. Dabei kann die Pomodoro Technik helfen, möglichst konzentriert zu bleiben. Man setzt sich ein kleines Ziel, angenommen 30 Minuten, und liest in dieser Zeit nur. Mehr zum Thema gibt es bei der 3P-Methode.

5. Regression

Regression bedeutet, vorherige, bereits gelesene Abschnitte nochmal zu lesen, weil du etwas nicht verstanden hast oder genauer verstehen willst. Das verlangsamt jedoch unsere Lesegeschwindigkeit massiv, wenn man es sehr oft macht. Eine Lösung dafür wäre, mit einem Lesezeichen oder Stück Papier das Gelesene zu verdecken oder sich selbst zu zwingen, immer nur weiter zu lesen.

Hoffentlich kannst aus diesen Fehlern etwas mitnehmen und dich dadurch verbessern. Wichtig dabei ist, nicht unbedingt sehr viele Bücher in kürzester zu lesen, sondern ständig etwas Neues zu lernen, was dich selbst interessiert und weiterbringt. Dabei sollst immer wieder deine eigenen Überzeugungen und Methoden genau unter die Luppe nehmen und kritisch betrachten, denn nur so kannst du dich verbessern und Fortschritt erzielen.