Horizont Entfaltung

Horizont Entfaltung

Die Falle des Perfektionismus

Die Geschichte

Jerry Uelsmann, Professor für Filmfotografie an der University of Florida, hat seine Studierenden in zwei Gruppen eingeteilt.

  1. Die erste Gruppe „Menge“ wird nach dem Umfang der von ihnen geleisteten Arbeit benotet. 100 Fotos werden mit der Bestnote bewertet, neunzig mit der zweitbesten usw.
  2. Die zweite Gruppe „Qualität“ wird nach der Qualität ihrer Arbeit bewertet. Im Laufe des ganzen Semesters darf die Gruppe nur ein Bild abgeben. Eine Bestnote wird bei einem nahezu perfekten Bild vergeben.
Gruppe 1 Menge und Gruppe 2 Qualität
Illustration der zwei Gruppen

Das Ergebnis

Am Ende des Semesters hat sich herausgestellt, dass in der Gruppe „Menge“ die besten Fotos entstanden sind. Da die Gruppe „Menge“ mehrere Fotos abgeben durfte, hat sie dadurch viel mit Position, Beleuchtung und verschiedenen Methoden experimentieren können. Die Gruppe „Qualität“ musste hingegen spekulieren und sich viel mit der Frage auseinandersetzen, was perfekt eigentlich ist.

Das Ergebnis des Experiments
Die Gruppe mit dem Ziel „Quantität“ hat die besseren Ergebnisse erzielt

Der Grund

James Clear unterscheidet das in Handeln und Beschäftigung. Während die Qualität-Gruppe sich mit Planung und Perfektionismus beschäftigt hat (Beschäftigung), hat die Menge-Gruppe viel experimentiert und neue Erfahrungen gesammelt (Handeln).

Was heißt das jetzt? Beschäftigung, also Planung und Strategien-Entwurf, ist auf jeden Fall sinnvoll. Wenn die Beschäftigung aber nicht zum Handeln führt, dann ist es problematisch. Das liegt daran, dass die Beschäftigung uns das Gefühl gibt, dass wir Fortschritte machen, ohne das Risiko eines Scheiterns einzugehen. Ein Lösungsweg wäre, dosiert und nicht nur zu planen, sondern auch schnell zum Handeln zu kommen.

Genauso kann man dieses Prinzip auf die Bildung neuer Gewohnheiten anwenden. Wenn man versucht, eine neue Gewohnheit aufzubauen, ist der Schlüssel zum Erfolg die Wiederholung, nicht die Perfektion.

Wir hoffen, dass der Artikel dir gefallen hat und weiterbringen konnte. Das war ein Auszug vom Buch Die 1% Methode. Die Originalgeschichte stammt aus dem Buch Kunst und Angst.