Horizont Entfaltung

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Die 3P-Methode von Tobias

Die 3P-Methode – die perfekte Lernsession

Effizienz ist keine Frage der Zeit.

Lee Iacocca, amerikanischer Unternehmer und Autor

Neben meinem Abitur habe ich viele Nebentätigkeiten gemacht. Von schulinternen Tätigkeiten wie Schülervertretung, Schülerfirma oder Wettbewerben habe ich mich auch abseits der Schule engagiert und als Fußballtrainer, Fußballschiedsrichter und Nachhilfelehrer viele wichtige Erfahrungen machen dürfen. Eine zeitlich große Herausforderung, dabei nicht den Überblick zu verlieren. Mir war es von vorneherein sehr wichtig, eben nicht nur schulischen Erfolg vorweisen zu können, sondern auch in anderen Lebensbereichen Erfolge zu erzielen. Meine anderen gesetzten Ziele waren sportlicher Natur. In der Q1 bin ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen und als Jahrgangsbester der Stadt ins Ziel gekommen. Diese sportliche Leistung spiegelte sich auch in meiner anderen großen Leidenschaft, den Fußball, wieder. Als Toptorschütze der Saison konnte ich an meine Leistung im Halbmarathon anknüpfen und im nächsten Jahr erneut beweisen und meine Bestzeit weiter ausbauen. Diese Erfolge benötigten ebenfalls viel Zeit und Aufwand. Somit war ich zu einer brutalen Effizienz gezwungen, die sich in meiner entwickelten 3P-Methode manifestierte. Der Weg zu dieser Methode war lang und von vielen Rückschlägen geprägt. Doch durch diese Erfahrung habe ich gelernt, dass Effizienz keine Frage der Zeit ist, sondern der angewendeten Zeitmanagement-Techniken.

Die 3P-Methode in Aktion

Die 3P-Methode ist mein Rückgrat während des Abiturs gewesen. Zuerst möchte ich skizzieren, was sich hinter den drei P versteckt. Dabei beschreibt das erste P die Strukturierung der Lern- und Arbeitssession. Die beiden anderen P zeigen dir das Arbeiten innerhalb einer Lern- oder Arbeitseinheit.

  • P… wie Pomodoro-Technik: Man teilt seine Arbeitszeit in Zeitblöcke auf. Jeder Zeitblock ist genau 25 Minuten lang. Zwischen zwei Zeitblöcken macht man fünf Minuten Pause. Nach vier Zeitblöcken macht man eine Viertelstunde Pause. Dies wiederholt man solange, bis man sein Ziel erreicht hat. Erfahrungsgemäß ist es bei mir so, dass ich nach zwei Zeitblöcken bereits eine Viertelstunde Pause einlege. Für mich klappt’s so besser. Hier gilt ausprobieren. Die Zeiten sind nicht in Stein gemeißelt, sondern ein Rahmen. Finde deinen zeitlich besten Weg. Wichtig ist dabei, ein Ziel der Lerneinheit klar und deutlich zu definieren und zum Ende der Einheit zu reflektieren, ob du deinen Ansprüchen genug geworden bist.
  • P… wie Pareto-Prinzip: Das Prinzip besagt, dass 80% der Ergebnisse mit 20% des Gesamtaufwandes erreicht werden, während die restlichen 20% mit 80% des Zeitaufwands vollendet werden können. Lese dir diesen Satz noch mal aufmerksam durch. Mir ist beim Lernen und Arbeiten rasch klar geworden, dass ich viel Zeit für unnötige Details verliere. Dieses Problem greift das Pareto-Prinzip treffend auf. Es zwingt dich, auf die wichtigsten Elemente zu achten und das Unwichtige wegzulassen. So ersparst du dir extrem Zeit.
  • P…. wie Parkinson’sches Gesetz: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ (The Economist Band 177, Nr. 5856, 19. November 1955, S. 635–637). Um das Gesetz in anderen Worten zusammenzufassen: Setze dir Deadlines! Du wirst zum Lernen und zum Arbeiten so viel Zeit verwenden, wie du dir zur Verfügung gibst. Dieses Gesetz in Verbindung mit dem Pareto-Prinzip ist ein mächtiges Werkzeug für brutale Produktivität innerhalb einer Lern- oder Arbeitssession.

Zusammenfassung: Die Pomodoro-Technik zeigt dir deinen zeitlichen Rahmen, wie du dein Lernen und dein Arbeiten zeitlich strukturieren musst. Das Parkinson’sche Gesetz in Kombination mit dem Pareto-Prinzip zeigt dir, wie du deine Lernsession innerhalb gestalten sollst, um ein Höchstmaß an Produktivität zu bekommen.

Die 3P-Methode in Aktion

Nachfolgend möchte ich dir ein Praxisbeispiel zeigen, wo ich das erste Mal diese Technik benutzt habe. Während der Q1 in meiner Bioklausur über das Thema Proteinbiosynthese habe ich diese Methode entwickelt. Nachfolgend siehst du meine erste Reflexion und meine Anleitung für mich für zukünftige Klausuren:

  1. Sortiere deine Aufgaben und lege einen zeitlichen Rahmen fest. Beispiel: Ich mache drei Lernblöcke über das Oberthema Proteinbiosynthese. (Pomodoro-Technik) Lernblock 1: 25 Minuten lernen über Transkription, Lernblock 2: 25 Minuten lernen über posttranskriptionale Modifikation und Lernblock 3: 25 Minuten lernen über Translation.
  2. Nachdem du deine Lernsessions gemäß der Pomodoro-Technik getaktet hast, fängst du mit deiner ersten Lernsession an. Konzentriere dich die 25 Minuten wirklich komplett auf dein Thema und lass dich nicht ablenken. Bedenke das Parkinson’sche Gesetz und benutze deine Lernsession als Deadline für das Thema.
  3. Beherzige das Pareto-Prinzip. Probiere, einen Überblick zu bekommen und verliere dich noch nicht in den Details. Bei deinen Arbeitserzeugnissen verliere dich nicht in den Feinheiten. Für die schönere Schriftart gibt es keinen Extrapunkt, für ein schöneres Bild, das den gleichen Inhalt präsentiert, bekommst du keinen weiteren Applaus. Arbeite produktiv wissend um das Parkinson’sche Gesetz und das Pareto-Prinzip.
  4. Nachdem der Timer abgelaufen ist, reflektiere deine Lerneinheit. Ich habe mich immer gefragt: Was habe ich gelernt?, Was ist das bemerkenswerteste des Gelernten?, was wusste ich schon, was nicht? Reflektiere aber auch deine Arbeitsweise: Habe ich mich völlig konzentriert? Habe ich mich in den Details verloren?
  5. Fasse deine gewonnenen Erkenntnisse zusammen und wende deine verbesserte Strategie an!

Falls dich das Ergebnis interessiert: 15 Punkte in der Klausur. Besser formuliert: Von maximal 100 Beurteilungspunkten habe ich 105 erreicht, durch Extra-Wissen 🙂 . Dies war ein Aha-Erlebnis. Meine erste 1+ in der Oberstufe mit meiner neuen Technik. Seitdem habe ich diese Methode für jede Arbeit benutzt und völlig in mein Leben implementiert. Selbst in den Abiturprüfungen bin ich mit dieser Strategie super zurechtgekommen. 😉

Was du behalten solltest

Es ist möglich, Bestnoten zu schreiben und viel Freizeit zu haben. Es liegt zum Großteil an deiner Einstellung und an den genutzten Techniken. Die 3P-Methode ist ein Vorbild, keine Gesamtlösung. Benutze sie nicht als in Stein gemeißelte Wahrheit, sondern baue dir aus den 3P deine individuell richtige Methode. Benutze die Pomodoro-Technik als Grundpfeiler, um deine Lernsessions aufzuteilen und für den makroskopischen Blick und das Pareto-Prinzip sowie das Parkinson’sche Gesetz als Grundpfeiler eines Zeitblocks, den mikroskopischen Blick, um dich nicht in Details zu verlieren. Letztendlich möchte ich dich anregen, selber deine Methode zu bauen. Lass die 3P-Methode dein Vorbild sein! Viel Erfolg beim Experimentieren, denn das ist der beste Teil des Lernens: sich selber kennenlernen!

Tobi 30.11.2020

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