Horizont Entfaltung

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Warum das Meistern von Gewohnheiten schwierig ist

Warum das Meistern von Gewohnheiten schwierig ist

Langfristig konstruktive Gewohnheiten zu bilden ist eine Sache, diese auf lange Sicht tatsächlich zu behalten ist eine andere. Vor allem, wenn man in einem Gebiet sehr gut sein möchte, könnten einige Steine im Weg liegen, die den eigenen Fortschritt verhindern. Einer dieser Steine ist: Langeweile. Die Langeweile, täglich das Gleiche zu üben oder auszuführen.

In den 1950ern wurde ein Experiment von einem Psychologen namens B.F. Skinner durchgeführt. Es ist bekannt nach der „Skinner’s Box“. Da gab es zwei Gruppen von Mäusen. Beide Gruppen wurden auf kleine Käfige mit einem Hebel verteilt. Würde die eine Gruppe den Hebel betätigen, dann bekommt sie immer die gleiche Belohnung, also die gleiche Art und Menge an Futter. Die andere Gruppe hingegen würde mal ein kleines, mal ein großes Leckerli, manchmal gar nichts bekommen, wenn sie den Hebel drückt. Der Effekt bei der zweiten Gruppe der Mäuse lässt sich mit dem Begriff der „Variablen Belohnung“ erklären. Das heißt, es ist völlig ungewiss, ob die Mäuse belohnt werden und inwiefern. Dementsprechend hat die zweite Gruppe der Mäuse mit der variablen Belohnung den Hebel viel impulsiver und zwanghafter betätigt.

Darstellung Skinnerbox
Darstellung Skinnerbox. Der elektrische Boden sendet leichte elektrische Signale aus, soweit das Licht leuchtet, die Maus aber nicht reagiert.
Quelle: https://studyflix.de/biologie/operante-konditionierung-2561

Dieser Effekt lässt sich auch auf unser Verhalten übertragen. Die großen Unternehmen versuchen kontinuierlich, uns mit ihren neuen Produkten zu belohnen, indem sie Neuigkeiten präsentieren und bei uns für Überraschungsmomente sorgen. Das findet man in unserem Alltag von Videospielen bis Fast Food zu dem neuesten iPhone. Alle bieten ständig Überraschungsmomente und wir kaufen mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Produkte erneut.

Der Mensch strebt so sehr nach Neuem, dass sich diejenigen, denen es gut geht, genauso eine Veränderung wünschen wie diejenigen, denen es schlecht geht.

Machiavelli in The Portable Machiavelli

Was hat das mit unseren Gewohnheiten zu tun? Wenn wir eine neue Gewohnheit bilden und behalten wollen, kann unser Durchhaltevermögen mit der Zeit nachlassen, weil die Gewohnheit langweiliger und routenmäßiger werden kann (keine variable Belohnung). Im Buch „Die 1% Methode“ wird das Scheitern nicht als die größte Gefahr angesehen, sondern die Langeweile bei der Durchführung der Gewohnheit, weil das Ergebnis keine Überraschung mehr ist. Sobald die eigene Motivation etwas nachlässt, sucht man nach einer neuen Strategie, obwohl die alte noch funktioniert. Das kommt jedoch auf die Gewohnheit an, und ob die wirklich Spaß macht.

Auf dem Weg zur Selbstoptimierung steht jeder vor der gleichen Herausforderung: Man muss sich in die Langeweile verlieben.

James Clear in Die 1% Methode

Take Home Message

  • Die größte Gefahr für den Erfolg ist nicht nur das Scheitern, sondern auch die Langeweile.
  • Betrachte die Gewohnheit als eine Siegesserie wie bei den meisten Sportarten und versuche an schlechten Tagen, die Serie zu behalten, auch wenn das Endergebnis nicht zufriedenstellend ist.
  • Wenn die Gewohnheit für dich langweilig ist, es aber keine Alternative gibt, dann musst du dich von der Langeweile fesseln lassen und ständig an das gewünschte Endergebnis denken. Was, wenn ich durchhalte? Was habe ich davon?